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Chronische Schmerzen nach Geburt: Ursachen verstehen und mit Physiotherapie in Bonn behandeln

Chronische Schmerzen nach der Geburt sind ein Thema, das viele Frauen betrifft, aber oft unterschätzt wird. Die körperlichen und emotionalen Belastungen, die mit einer Geburt einhergehen, können sich langfristig auf den Bewegungsapparat und das allgemeine Wohlbefinden auswirken. In diesem Artikel beleuchte ich, wie sich solche Beschwerden äußern können, welche Zusammenhänge bestehen und vor allem, wie eine gezielte Physiotherapie in Bonn helfen kann, die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.

Als erfahrener Physiotherapeut mit über zehn Jahren Berufserfahrung habe ich zahlreiche Patientinnen begleitet, die nach der Geburt Schmerzen im Rücken, an den Händen oder im Nackenbereich entwickelten. Dabei spielen nicht nur körperliche, sondern auch psychosomatische und emotionale Faktoren eine wichtige Rolle. Ich möchte Ihnen hier einen umfassenden Einblick geben, wie diese Beschwerden entstehen, wie wir sie diagnostizieren und welche Übungen und Behandlungsmethoden besonders wirksam sind.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Typische Beschwerden nach der Geburt

Viele Frauen berichten nach der Geburt, insbesondere nach einem Kaiserschnitt, von verschiedenen körperlichen Beschwerden, die sich im Laufe der Wochen und Monate manifestieren können. Die häufigsten Symptome sind:

  • Rückenschmerzen: Besonders im Bereich der Brustwirbelsäule und des unteren Rückens treten oft starke Schmerzen auf.
  • Hand- und Handgelenksbeschwerden: Schwierigkeiten bei Bewegungen der Hand, Schmerzen beim Tragen der Kinder oder bei alltäglichen Tätigkeiten.
  • Nackenverspannungen und Bewegungseinschränkungen: Die Beweglichkeit des Kopfes ist eingeschränkt, und es treten Schmerzen bei Drehbewegungen auf.
  • Emotionale Belastungen: Gefühle wie Nervosität, Selbstzweifel und der Eindruck, eine „schlechte Mutter“ zu sein, können die körperlichen Symptome verstärken.

In einem Fall erzählte mir eine Patientin, dass sie seit etwa vier Monaten Schmerzen in der Hüfte und vor allem in der Hand hat. Sie kann ihre Hand kaum richtig bewegen oder beim Tragen ihres zweijährigen Kindes belasten, was den Alltag enorm erschwert. Zusätzlich leidet sie unter starken Rückenschmerzen und Nackenverspannungen, die sie teilweise als psychosomatisch empfindet.

Körperliche und psychosomatische Zusammenhänge

Die Wechselwirkung zwischen körperlichen Beschwerden und emotionalem Zustand ist komplex und wird oft unterschätzt. Nach einer Geburt durchläuft der Körper große Veränderungen, die neben den physischen auch psychische Belastungen mit sich bringen können.

Die Patientin berichtete von Momenten großer Nervosität, in denen sie sich selbst als „schlechte Mutter“ wahrnimmt und diese Gefühle kaum kontrollieren kann. Solche emotionalen Zustände können die Wahrnehmung von Schmerzen verstärken und sogar körperliche Verspannungen auslösen oder verschlimmern.

Außerdem können dauerhafte einseitige Belastungen, wie das ständige Tragen eines Kindes auf einer Körperseite, zu Überlastungen und Reizungen von Sehnenansätzen führen. Diese Überlastungen äußern sich häufig in Schmerzen in der Hand oder im Unterarm. Die körperliche Belastung wird dann durch die psychische Anspannung noch verstärkt, was zu einem Teufelskreis aus Schmerzen und Stress führt.

Psychosomatische Aspekte

Die psychosomatische Komponente zeigt sich darin, dass die Patientin nicht sicher ist, ob sie nach der Geburt eine postnatale Depression hatte. Die Unsicherheit und die starken emotionalen Schwankungen deuten darauf hin, dass die Beschwerden nicht nur rein körperlich sind, sondern auch psychische Ursachen mitwirken.

Solche psychosomatischen Beschwerden sind keine Seltenheit und sollten immer mit in die Behandlung einbezogen werden. Physiotherapie kann hier nicht nur die körperlichen Symptome lindern, sondern durch gezielte Übungen und Beratung auch zur emotionalen Stabilisierung beitragen.

Diagnose und körperliche Untersuchung

Die genaue Diagnose ist entscheidend, um die Ursachen der Beschwerden zu verstehen und eine wirksame Behandlung einzuleiten. Bei der körperlichen Untersuchung achte ich auf folgende Punkte:

  • Beweglichkeit: Einschränkungen im Bewegungsumfang, z.B. des Unterarms und des Kopfes.
  • Schmerzpunkte: Lokalisierung von schmerzhaften Sehnenansätzen, etwa am Ellenbogen oder im Handgelenk.
  • Muskelverspannungen: Festigkeit und Blockaden in der Brustwirbelsäule und im Schulterblattbereich.
  • Unterschiede zwischen den Seiten: Bei einseitiger Belastung sind oft unterschiedliche Symptome auf der linken und rechten Körperseite zu beobachten.

Ein Beispiel aus der Praxis: Die Patientin ist Linkshänderin, doch die Schmerzen sind stärker in der rechten Hand, die sie beim Tragen ihres Kindes mehr belastet. Die Untersuchung zeigte gereizte Sehnenansätze am Ellenbogen sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit des Unterarms. Außerdem war die Brustwirbelsäule stark verspannt und blockiert, was sich auch auf die Nackenbeweglichkeit auswirkt.

Während der Untersuchung tastete ich die schmerzhaften Stellen ab und stellte fest, dass besonders die Bereiche um die Sehnenansätze und die Brustwirbelsäule sehr empfindlich sind. Die Patientin berichtete außerdem von starken Schmerzen im Bereich der Anästhesie nach dem Kaiserschnitt, die sich negativ auf ihre Haltung und Beweglichkeit auswirkten.

Besondere Herausforderungen nach Kaiserschnitt

Nach einem Kaiserschnitt können neben den üblichen postnatalen Beschwerden auch Probleme durch die Operation selbst und die Lagerung während des Eingriffs auftreten. Die Patientin berichtete, dass die Anästhesie beim zweiten Kaiserschnitt schwierig war und sie danach starke Rückenschmerzen hatte, die das Aufstehen und Schlafen beeinträchtigten. Solche Schmerzen können durch eine ungünstige Lagerung oder eine Nervenreizung während der Operation entstehen.

Diese Faktoren müssen bei der Behandlung berücksichtigt werden, da sie die Heilung verzögern und die Beschwerden verstärken können.

Behandlung und Übungen zur Linderung

Die Behandlung bei chronischen Schmerzen nach der Geburt ist vielschichtig und erfordert einen individuellen Ansatz. Ziel ist es, die Beweglichkeit langsam wiederherzustellen, Schmerzen zu lindern und die Muskulatur zu stärken.

Körperliche Mobilisation und Entspannung

Ein zentraler Bestandteil der Therapie ist die Mobilisierung der blockierten Bereiche, insbesondere der Brustwirbelsäule und des Schulterblatts. Durch sanfte manuelle Techniken werden Verspannungen gelöst und die Beweglichkeit verbessert.

Die Patientin wurde gebeten, sich auf den Rücken zu legen, um die Brustwirbelsäule zu deblockieren und die Atmung zu vertiefen. Solche Übungen fördern die Entspannung der Muskulatur und reduzieren die Spannung im Bereich des Rückens und Nackens.

Kräftigung der Muskulatur

Da die Schmerzen häufig durch muskuläre Dysbalancen entstehen, ist es wichtig, die Muskulatur gezielt zu stärken. Übungen, bei denen die Hand gegen Widerstand gedrückt wird, helfen, die Kraft in der Hand und im Unterarm aufzubauen. Dabei ist es entscheidend, die Bewegungen langsam und kontrolliert auszuführen, um die Sehnen nicht zu überlasten.

Die Patientin führte beispielsweise Übungen durch, bei denen sie die Hand gegen meine Hand drückte und dann langsam nachgab. Diese Technik hilft, die Koordination und Kraft zu verbessern und gleichzeitig die Schmerzen zu reduzieren.

Übungen für zu Hause

Um den Therapieerfolg zu sichern, ist es wichtig, dass die Patientin die Übungen auch zu Hause regelmäßig durchführt. Dazu gehören:

  • Mobilisationsübungen für die Brustwirbelsäule und den Nacken
  • Kräftigungsübungen für die Hand- und Armmuskulatur
  • Bewegungsübungen zur Verbesserung der Schulterblattfunktion
  • Entspannungsübungen zur Reduktion von Verspannungen und Stress

Ich gebe meinen Patientinnen immer detaillierte Anleitungen und Videos mit, um die Übungen korrekt auszuführen und die Motivation hochzuhalten.

Praktische Tipps für den Alltag

Chronische Schmerzen nach der Geburt beeinflussen nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch den Alltag und die Lebensqualität. Hier einige Tipps, die Betroffenen helfen können:

  1. Vermeiden Sie einseitige Belastungen: Versuchen Sie, das Tragen Ihres Kindes und andere belastende Tätigkeiten möglichst gleichmäßig auf beide Seiten zu verteilen.
  2. Achten Sie auf eine gute Körperhaltung: Gerade beim Stillen oder Tragen ist es wichtig, eine aufrechte Haltung einzunehmen, um Verspannungen zu vermeiden.
  3. Integrieren Sie regelmäßige Bewegung: Kurze Spaziergänge und sanfte Dehnübungen fördern die Durchblutung und lösen Verspannungen.
  4. Holen Sie sich Unterstützung: Scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen, um Überlastung zu vermeiden – sei es durch Familie, Freunde oder professionelle Betreuung.
  5. Psychische Gesundheit ernst nehmen: Suchen Sie bei anhaltenden emotionalen Belastungen professionelle Unterstützung, etwa durch Gespräche mit Psychologen oder Selbsthilfegruppen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie lange können Schmerzen nach der Geburt anhalten?

Die Dauer der Beschwerden variiert stark. Bei manchen Frauen klingen die Schmerzen innerhalb weniger Wochen ab, bei anderen können sie mehrere Monate oder sogar länger bestehen bleiben, besonders wenn sie nicht behandelt werden.

Wann sollte ich mit meinen Schmerzen zur Physiotherapie gehen?

Wenn die Schmerzen nach der Geburt länger als einige Wochen anhalten, sich verschlimmern oder Ihre Alltagsaktivitäten stark einschränken, ist es ratsam, frühzeitig einen Physiotherapeuten aufzusuchen. Eine gezielte Behandlung kann Chronifizierung verhindern.

Kann Physiotherapie auch bei psychosomatischen Beschwerden helfen?

Ja. Physiotherapie kann durch gezielte Bewegungs- und Entspannungsübungen helfen, körperliche Spannungen abzubauen, was sich positiv auf die psychische Verfassung auswirkt. Oft arbeiten Physiotherapeuten auch eng mit anderen Fachärzten zusammen, um eine ganzheitliche Behandlung zu gewährleisten.

Welche Übungen sind besonders hilfreich bei Hand- und Handgelenkschmerzen?

Kräftigungsübungen gegen Widerstand, sanfte Mobilisation der Handgelenke sowie Dehnübungen der Unterarmmuskulatur sind sehr effektiv. Wichtig ist, die Übungen langsam und kontrolliert durchzuführen und Schmerzen dabei zu vermeiden.

Wie kann ich die Belastung beim Tragen meines Kindes reduzieren?

Wechseln Sie regelmäßig die Trageposition und die Seite, auf der Sie Ihr Kind halten. Verwenden Sie gegebenenfalls Tragehilfen wie Tragetücher oder ergonomische Tragehilfen, die das Gewicht besser verteilen.

Fazit

Chronische Schmerzen nach der Geburt sind ein vielschichtiges Problem, das körperliche, emotionale und psychosomatische Aspekte umfasst. Die Kombination aus einseitiger Belastung, Muskelverspannungen, Beweglichkeitseinschränkungen und seelischer Belastung kann die Beschwerden verstärken und die Lebensqualität massiv beeinträchtigen.

Eine frühzeitige und individuelle Behandlung durch erfahrene Physiotherapeuten, wie sie in der Physiotherapie in Bonn angeboten wird, kann entscheidend dazu beitragen, die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit wiederherzustellen. Wichtig ist dabei nicht nur die manuelle Therapie, sondern auch die aktive Mitarbeit der Patientinnen durch regelmäßige Übungen zu Hause.

Wenn Sie nach der Geburt ähnliche Beschwerden haben, scheuen Sie sich nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Mit der richtigen Unterstützung können Sie Ihre Beschwerden reduzieren, Ihre Beweglichkeit verbessern und wieder mehr Freude am Alltag mit Ihren Kindern gewinnen.

Für weitere Informationen und praktische Übungsempfehlungen empfehle ich Ihnen, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und bei Bedarf auch mein Buchkapitel „14 Mythen über Rückenschmerzen“ zu lesen, das wertvolle Einsichten bietet.

Bleiben Sie aktiv, hören Sie auf Ihren Körper und geben Sie sich Zeit – Ihr Körper und Ihre Seele werden es Ihnen danken.

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