Eine Verletzung am Sprunggelenk kann den Alltag und vor allem sportliche Aktivitäten erheblich einschränken. Wer schon einmal umgeknickt ist, kennt die Schmerzen, die Schwellungen und die Unsicherheit beim Gehen oder Laufen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie nach einer Bänderdehnung im Sprunggelenk die Beweglichkeit und Stabilität Schritt für Schritt wiederherstellen können – basierend auf einer professionellen Physiotherapie in Bonn. Ich zeige Ihnen praxisnahe Übungen, erkläre die Bedeutung gezielter Tests und gebe wertvolle Tipps für die schrittweise Rückkehr zum Sport.
Dieser Beitrag orientiert sich an einer ausführlichen Behandlungssitzung, in der ein Patient mit einer Sprunggelenksverletzung begleitet und therapiert wurde. Dabei gehe ich auf die wichtigsten Schritte von der Diagnose über die Untersuchung bis hin zur gezielten Rehabilitation ein.
Eine Bänderdehnung im Sprunggelenk ist eine häufige Verletzung, die besonders im Sport wie Volleyball schnell passieren kann. Dabei werden die seitlichen Bänder am Unterschenkel überdehnt oder sogar teilweise verletzt. Obwohl oft keine knöchernen Schäden vorliegen, führt die Instabilität zu Bewegungseinschränkungen, Schmerzen und einem erhöhten Risiko für erneutes Umknicken.
Die korrekte Behandlung und Rehabilitation sind deshalb essenziell, um die volle Funktion des Sprunggelenks wiederherzustellen und langfristige Probleme zu vermeiden. In meiner Physiotherapie-Praxis in Bonn habe ich viele Patienten mit solchen Beschwerden behandelt und dabei festgestellt, dass eine Kombination aus präziser Diagnostik, gezielten Bewegungstests und individuell angepassten Übungen besonders effektiv ist.
Im ersten Schritt ist es wichtig, die Verletzung genau zu beurteilen. Bei meinem Patienten, der vor etwa drei Monaten beim Volleyball umgeknickt ist, zeigte sich eine typische Symptomatik:
Eine Röntgenaufnahme ergab keine knöchernen Verletzungen, und auch die Syndesmose – die seitlichen Bänder, welche die Unterschenkelknochen verbinden – war intakt. Das bedeutet, dass keine schwerwiegende Strukturverletzung vorliegt, sondern eher eine Überdehnung der Bänder, die zu Instabilität führt.
Was ist die Syndesmose? Die Syndesmose besteht aus Bändern, die den seitlichen Unterschenkelknochen stabilisieren. Bei Umknicktraumata werden diese Bänder stark belastet und können verletzt werden. Eine intakte Syndesmose ist ein gutes Zeichen, da sie die Stabilität des Sprunggelenks maßgeblich beeinflusst.
In vielen Fällen wird bei einer Überdehnung der Bänder auf ein MRT verzichtet, da die Behandlung konservativ erfolgt. Das bedeutet, dass die Therapie mit Physiotherapie und gezielter Belastungssteigerung beginnt, ohne operative Eingriffe oder invasive Diagnostik. Wichtig ist dabei, die Stabilität und Belastbarkeit des Sprunggelenks langsam wieder aufzubauen.
Um die Funktion des Sprunggelenks genau zu beurteilen, führe ich verschiedene Tests durch:
Der Patient stellt sich auf ein Bein und versucht, das Gleichgewicht zu halten. Anschließend hebt er die Ferse zehnmal an. Auf der verletzten Seite zeigt sich eine eingeschränkte Bewegungsqualität und Schmerzen, während die gesunde Seite stabil und schmerzfrei funktioniert.
Diese Übung prüft die Balance, Kraft und Stabilität des Sprunggelenks unter Belastung. Schmerzen oder Unsicherheiten weisen auf eine noch nicht vollständig ausgeheilte Verletzung hin.
Der Patient stellt den Fuß vor eine Wand und bewegt das Knie langsam Richtung Wand, ohne den Fuß anzuheben. Dabei wird der Abstand zur Wand variiert, um die Beweglichkeit des Sprunggelenks zu testen. Die verletzte Seite zeigt eine eingeschränkte Beweglichkeit, was auf muskuläre Verspannungen und eine Schonhaltung hindeutet.
Im Liegen teste ich die Beweglichkeit der Fußwurzelknochen und die Mobilität der Fibula (der seitliche Unterschenkelknochen). Bei Umknicktraumata kann es zu Blockaden kommen, die die Beweglichkeit einschränken und Schmerzen verursachen. Hier zeigte sich eine deutliche Blockade an der rechten Seite, die mobilisiert werden muss.
Der Patient gibt an, Schmerzen vor allem hinten seitlich am Knöchel zu spüren, dort wo die Syndesmose verläuft. Bestimmte Bewegungen, wie das Drehen des Fußes oder das Beugen, sind schmerzhaft, andere dagegen schmerzfrei. Das hilft mir, die betroffenen Strukturen gezielt zu behandeln.
Ein wichtiger Teil der Rehabilitation ist die Analyse des Gangbildes, da sich hier oft Kompensationsmechanismen zeigen, die langfristig zu weiteren Problemen führen können.
Diese Muster entstehen häufig, weil das Gehirn den „Weg des geringsten Widerstands“ wählt. Schuhe mit dämpfender Sohle verändern das Gangbild, und ohne Schuhe tritt der Fuß härter auf. Das kann zu Problemen nicht nur im Fuß, sondern auch im Knie, der Hüfte und dem Rücken führen.
Das Fußgewölbe spielt eine zentrale Rolle bei der Stabilität des gesamten Sprunggelenks und der Beinachse. Bei der Verletzung und Schonhaltung kann die Aktivität des Fußgewölbes eingeschränkt sein, was zu einem instabilen Gang und erhöhtem Verletzungsrisiko führt.
Basierend auf den Testergebnissen und der Ganganalyse erstelle ich ein individuelles Übungsprogramm, das folgende Schwerpunkte setzt:
Diese Übungen helfen, die neuromuskuläre Kontrolle zu verbessern und das Sprunggelenk dauerhaft zu stabilisieren.
Blockaden des seitlichen Unterschenkelknochens werden manuell gelöst, um die Beweglichkeit zu erhöhen und Schmerzen zu reduzieren.
Ein zentrales Element ist das langsame Anheben und Absenken der Ferse in einer Kniebeugeposition, zunächst mit beiden Füßen, später einbeinig. Dabei wird besonders die exzentrische Muskelarbeit trainiert, die für Stabilität und Kontrolle entscheidend ist.
Im Folgenden stelle ich Ihnen die wichtigsten Übungen vor, die ich auch meinem Patienten mitgegeben habe. Diese sollten idealerweise täglich durchgeführt werden, um eine nachhaltige Verbesserung zu erzielen.
Diese Übung stärkt die Wadenmuskulatur und trainiert die Stabilität im Sprunggelenk.
Diese Übung fördert die neuromuskuläre Kontrolle und das Bewusstsein für das Fußgewölbe.
Diese isolierte Bewegung unterstützt die Aktivierung des Fußgewölbes und die Stabilität des Sprunggelenks.
Diese Übung verbessert die Fußmuskulatur, die für die Stabilität und Beweglichkeit wichtig ist.
Diese Übung wird in der Physiotherapie durchgeführt, um Blockaden des seitlichen Unterschenkelknochens zu lösen. Ein Therapeut mobilisiert den Knochen sanft, um die Beweglichkeit zu erhöhen. Bei akuten Beschwerden sollte dies durch einen erfahrenen Physiotherapeuten erfolgen.
Viele Patienten fragen sich, wann sie nach einer Sprunggelenksverletzung wieder mit dem Sport beginnen können. Meine Empfehlung ist klar:
Eine vollständige Heilung von Bänderverletzungen kann bis zu einem Jahr dauern. Die Zeit ist notwendig, damit das Gewebe sich regeneriert und die Stabilität wieder hergestellt wird. Dennoch ist eine frühzeitige, schmerzfreie Belastung wichtig, um die Funktion zu erhalten und Kompensationen zu vermeiden.
Ein oft unterschätzter Aspekt in der Rehabilitation ist der bewusste Einsatz des großen Zehs beim Gehen. Die letzte Phase des Schrittes, bei der der Fuß nach vorne abgestoßen wird, verlagert das Gewicht auf den großen Zeh. Dies entlastet Knie, Hüfte und Rücken und fördert eine gesunde Fußmechanik.
Ich empfehle, beim Gehen bewusst das Gefühl für den Bodenkontakt des großen Zehs zu schärfen. Dies aktiviert das gesamte Körpersystem und verbessert die Neurologie des Gangs automatisch. Versuchen Sie, diesen bewussten Kontakt regelmäßig in den Alltag einzubauen, um langfristig die Fußfunktion zu optimieren.
Die Heilung kann je nach Schwere der Verletzung zwischen mehreren Wochen bis zu einem Jahr dauern. Wichtig ist eine schrittweise Steigerung der Belastung und regelmäßige Physiotherapie.
Nein, Sport sollte erst wieder aufgenommen werden, wenn die Ferse auf einem Bein schmerzfrei angehoben werden kann. Dies zeigt, dass die Stabilität ausreichend wiederhergestellt ist.
Übungen wie Einbeinstand mit Fersenheben, Großzehenanheben, Ausfallschritte mit Fußgewölbeaktivierung und Mobilisation der Fibula sind besonders effektiv.
Einmal täglich mit 10 bis 12 Wiederholungen pro Übung ist ideal. Bei Schmerzen sollten Sie eine Pause einlegen und die Übungen langsam wieder aufnehmen.
Bei anhaltenden Schmerzen sollten Sie Ihre Behandlung mit einem Physiotherapeuten oder Arzt besprechen, um weitere Diagnostik oder alternative Therapien zu prüfen.
Eine Bänderdehnung im Sprunggelenk erfordert eine gezielte und strukturierte Physiotherapie, um die Beweglichkeit und Stabilität wiederherzustellen. Durch sorgfältige Diagnose, individuelle Bewegungstests und gezielte Übungen können Schmerzen reduziert und die Funktion verbessert werden.
In meiner Praxis in Bonn lege ich großen Wert darauf, die Patienten umfassend zu betreuen, ihre Bewegungsmuster zu analysieren und ihnen effektive Übungen an die Hand zu geben. Der bewusste Einsatz des Fußgewölbes und die Stärkung der Fußmuskulatur sind dabei entscheidend für eine nachhaltige Genesung und die sichere Rückkehr zum Sport.
Wenn Sie selbst mit einer Sprunggelenksverletzung kämpfen, empfehle ich Ihnen, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und die Übungen konsequent durchzuführen. So können Sie Ihr Sprunggelenk bestmöglich stabilisieren und zukünftigen Verletzungen vorbeugen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Rehabilitation und hoffe, dass Sie bald wieder schmerzfrei und sicher aktiv sein können!
Sie kommen mit den Übungen allein nicht weiter? |
Dann buchen Sie einen Termin in unserer Praxis oder zur online Beratung und wir helfen Ihnen persönlich! Wir akzeptieren private und gesetzliche Krankenkassen oder behandeln auch im Direktzugang, dank der Heilpraktiker Zulassung. |
Buchen Sie ein Termin jetzt! |